Pressemitteilung der
Eltern von Carolin
Bei der 81. Landtagssitzung in Schwerin am 29. Juni 2006; Drucksache
4/2330
Zur Vorstellung des Abschlussberichtes des
Untersuchungsausschusses „Carolin“
WARUM MUSS ERST EIN
KIND STERBEN?
- Wir
betrachten die geleistete Arbeit des PUA als notwendig und überfällig. Die
Ergebnisse zeigen, dass die Missstände in der Justiz noch katastrophaler
sind, als wir anfänglich vermuteten. Schlamperei und Ignoranz scheinen
bisher die Regel zu sein.
- Mit
dem PUA sind enorme Managementprobleme in der Justiz aufgedeckt worden,
die zu Fehlentwicklungen und Kommunikationsproblemen führten. Erst in deren
Konsequenz wurde die Entlassung des untherapierten und allgemein-gefährlichen Mörders, ohne
geeignete Sicherungsmaßnahmen, ermöglicht.
- Die
Probleme werden in dem vorliegenden Bericht von der Regierungsmehrheit bagatellisiert.
Man versucht mit Aussagen von befangenen Mitarbeitern der Justiz MV die
Vorwürfe von unabhängigen Gutachtern herunterzuspielen. Der Bericht selbst
ist widersprüchlich. Einige Stellungnahmen der Parlamentarier hierzu,
waren für uns schwer erträglich, insbesondere die von Frau Borchardt, PDS.
- Die
Vorwürfe gegen Staatsanwältin Kampen konnten für uns nicht entkräftet
werden. Die Justiz hat bei ihrer Aufgabe versagt, alle Anstrengungen zu
unternehmen, einen Häftling auf die spätere Entlassung vorzubereiten und
unschädlich für die Allgemeinheit zu machen.
- Wir schlagen
die weiterführende Überprüfung des Strafvollzugs und der Staatsanwaltschaft
im Sinne eines Qualitäts- und Risikomanagements vor, um in Zukunft einen
angemessenen Schutz unserer Kinder zu erreichen.
- Weitere
rechtliche Schritte werden wir prüfen lassen.
- Fazit:
Durch den PUA wurden erstmalig diese hiesigen Mißstände ans Licht
gebracht. Aber warum mußte erst unsere Tochter Carolin ihr Leben opfern,
damit etwas passiert?